Rigo Dittmann writes about our new release Low Frequency Orchestra & Wolfgang Mitterer: MOLE (chmafu nocords) in Bad Alchemy 68/10:
Zuerst stellt sich das LFO einzeln vor, jede/r gibt seine akustische Visitenkarte als Appetizer ab, ‚Slug‘, eine Schnecke als Fressen für den Maulwurf: Angélica Castelló mit ihren Electronic Devices, Mathias Koch mit einen Percussionsolo, Maja Osojnik mit Vokalisation und Electronics, Thomas Grill mit Digital Sounds, Matija Schellander mit einem im Synthesizer zermurxten Kontrabass. Auf diese 2-3 min. Miniaturen folgt dann ‚MOLE‘, eine halbe Stunde mit dem durch den Kontrabassisten Herwig Neugebauer komplettierten Orchestra, Castelló und Osojnik auch an Paetzold Blockflöten und Mitterer an der Orgel. Mit Mitterer, dessen ‚Mixture 5‘ für Orgel und Electronics ich diese Woche DLF-wellenbeglückt noch im Ohr habe, wird der Maulwurf zum elektroakustischen RIESENMAULWURF. Die Musik, eine postnatale Mixtur einer konzertanten Begegnung 2007, wühlt sich durch mulmig dröhnendes Terrain, amorph im Dunkeln, Erdreich schaufelnd, Essbares sich einverleibend. Stimmlaute erreichen auf Radiowellen den Untergrund. Die perkussiven Partikel, Tom-Tom-Pochen, Cymbaltickling und -crashes, sind, al dente, noch die griffigsten. Der Paetzold-Sound, mal piccolohell (?), mal bassblockdumpf (?) sich mit den Kontrabässen mischend, ist schon ein Mysterium. Im Zweifelsfall, der hier Methode hat, liefern die Electronics die Muskeln und die Energie für diese Wühlarbeit an den Fundamenten der Konzertsaalkulinarik. Die Orgel gibt dem Ganzen Volumen und schillernde Dichte. Der Maulwurf als Leuchtturm, als Philosoph mit der Laterne am helllichten Tag auf der Suche nach Menschen? Musik, so überwirklich wie subversiv.
[ba 68 rbd]
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